Ausgerüstet mit Keschern, Grabeforke, Wadennetz, Beobachtungsgefäßen und aufgrund des sonnigen Wetters (um die 30 °C Lufttemperatur) gut gelaunt, begaben wir uns zu neunt am 25.8.19 bei Cuxhaven-Sahlenburg ins Watt. Ein bisschen beeilen mussten wir uns, weil wir zu einem Zeitpunkt aufbrachen, bei der die Flut bereits wieder auflief.
Auf dem feuchten Wattboden fielen schon auf den ersten Metern, und wie nicht anders zu erwarten, die oberflächlich angelegten Gänge vom Schlickkrebs Corophium volutator und die Kothaufen vom Wattwurm Arenicola marina auf, die nur schwer zu übersehen sind.
Von allen Wattpfützen waren hinsichtlich zu entdeckender Tiere diejenigen am ergiebigsten, in denen Stöcke der den Wattwanderer leitenden Buschpricken steckten. Um den Stockbereich waren immer ein paar Zentimeter mehr Tiefe vorhanden und mehr Algenbüschel angeschwemmt als in anderen Pfützen der Umgebung. Darin verbargen sich grüne Flohkrebse, wahrscheinlich Gammarus locusta, bei denen die Männchen wie es sich für Flohkrebse gehört den Weibchen aufsaßen und natürlich Strandkrabben Carcinus maenas, die versuchten sich in den Algen am Stock der Pricken zu verbergen.
In erster Linie waren wir zwar auf Fische aus, aber die Wirbellosen waren erstens häufiger und zweitens auch interessant für uns. Es herrschte im flachsten wie im tiefsten Wasser eine enorme Bestandsdichte an Sandgrundeln Pomatoschistus minutus vor, auf jeden Quadratmeter entfielen einige Zehnerschaften. Es gab also viele Fischindividuen, wenn auch nur von dieser einen Art. Weitere Fischarten wie z.B. Flunder oder Scholle, hatten wir erwartet, konnten aber weder durch Kescherfänge in den Wattpfätzen noch mittels eines sieben Meter langen und feinmaschigen Wadennetzes im landnahesten Priel nachgewiesen werden. Das Wasser war vermutlich zu warm geworden in den letzten Hundstagen.
Es wurde um den Gewinn eines Getränks im Anschluss an die Exkursion auf einen Salzgehalt in einer Pfütze getippt. Es fand sich mit der richtigen Angabe von 33 Promille auch ein Gewinner. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung und Temperatur und damit Verdunstung hätte man eine noch höhere Salinität in den Pfützen vermuten können, da das Nordseewasser im Wattenbereich mit 28 bis 32 Promille nur geringfügig geringer ist.
Es gingen neben den Grundeln noch viele Nordseegarnelen Crangon crangon in die Netze, etwas überrascht und erfreut waren wir von nicht seltenen Einsiedlerkrebsen Eupagurus bernhardus, die wir bei der Suche nach Mollusken erst auf den zweiten Blick entdeckten. Beim Buddeln mit der Grabeforke fanden wir das Wissen eines Spezialisten für Mollusken unter uns bestätigt, dass einmal aus der Tiefe ausgegrabene Sandklaffmuscheln Mya arenaria ihren Körper nicht in ihre Schale zurückziehen können (wir setzten sie daher so zurück wie gefunden). Weiterhin wurden einige Wattwürmer Arenicola marina und Seeringelwürmer Nereis diversicolor ans Tageslicht geholt und ihre Wurmförmigkeiten und Gliedmaßen in Form von Hautbüscheln und Borsten betrachtet.
Beim Abstellen der Fanggeräte am Wasserrand des Priels wurden wir durch Auftreiben derselben daran erinnert, dass die Flut voranschreitet. Die Aussicht auf ein kühles Getränk nach der heißen Exkursion ließ uns schnell wieder ans Festland eilen. Nach einem ausgiebigen Reinigen der Füße mittels der Fußduschen des Wattenmeer-Besucherzentrums, waren wir bereit für eine abschließende Sitzung und für kühle Getränke in einem Lokal mit feiner Aussicht auf das Watt.